Die Stimme geht ... Interview mit Hallensprecher Heiner Vogt 65 Foto: Dirk Böckmann 2004 Die Stimme des Ausber-Cups geht am 20. Dez. in Rente – voraussichtlich kurz vor 23 Uhr. Dann wird auch das 30. Finalspiel beendet sein, das Heiner Vogt in der Kehlbachhalle kommentiert. Beruflich ist der ehemalige Kommunalbeamte der Stadt Münster schon seit zwei Jahren Rentner, genauer gesagt Pensionär. Der 66-jährige Vater zweier Töchter und zweier Söhne ist der Meinung, dass er das Mikrofon so langsam der jüngeren Generation überlassen sollte. Frage: Wie bist du überhaupt ans Mikro gekommen? Vogt: Die damaligen Spieler Klaus Brüning und Ralf Geßmann meinten, ich kenne ja die meisten Münsteraner Spieler und wäre dafür am besten geeignet. Frage: Und du hast sofort zugesagt? Vogt: Richtig. Ich hatte nach meinen Stationen als Spieler in Everswinkel, Ahlen, Wolbeck und Gelmer als Trainer bei Nullacht und Roxel gearbeitet, kannte die Münsteraner Szene also ganz gut. Und die meisten Teams beim Ausber-Cup kommen ja aus Münster. Frage: Kannst du dich noch an das erste Spiel erinnern, das am 21. Dezember 1993 angepfiffen wurde? Vogt: Ja, der TuS Hiltrup gewann 6:1 gegen Westkirchen, der erste Turniersieger hieß Münster 08. Damals gab es noch keine festinstallierte Lautsprecheranlage, da mussten wir unsere Boxen unter die Hallendecke hängen, mit einem Kabel zum Mikro. Frage: Was gab es sonst noch für Besonderheiten? Vogt: Nicht viele: Gelmer reiste wegen Schnee und Eis mal zu spät an, dann tropfte es in der Kehlbachhalle mal von der Decke. Doch die Turniere gingen trotzdem reibungslos über die Bühne. Frage: 29 Turniere bedeuten 57 Turniertage. Hast du mal gefehlt? Vogt: Nein, ich war immer dabei. Zum Glück hat mich an den Tagen vor Weihnachten nie eine starke Erkältung oder Krankheit erwischt. Ich war höchstens mal ein bisschen heiser vom Sprechen. Frage: Jetzt gibt es ja in der Halle immer wieder mal neue Regeln, ab und an musst du auch knifflige Entscheidungen der Schiris kommentieren. Ist das ein Problem? Vogt: Nein, damit bin ich immer klar gekommen. Zum einen hab ich mir die Regeln vor dem Turnier genau angesehen, zum anderen hatte ich zuerst mit Erich Wirth zur Osten und dann mit Norbert Wellenkötter immer einen erfahrenen Schiedsrichter neben mir sitzen. Frage: Jetzt hast du Tausende von Spielern gesehen, jedes Mal wurden der beste Keeper und Feldspieler sowie der Torschützenkönig geehrt. Wer sind denn für dich die Besten? Vogt: Sven Martin, der bei Preußen, Hiltrup und Roxel im Tor stand, war eine Klasse für sich. Bester Feldspieler war für mich Lars Anfang, der für Hiltrup, Preußen und Gievenbeck auflief. Frage: Soviel zur Vergangenheit, wie geht’s denn 2025 am Mikrofon weiter? Vogt: Das steht noch nicht fest, mein Nachfolger wird noch gesucht. Aber wir haben ja noch etwas Zeit. Frage: Und wenn der Nachfolger mal ausfallen sollte? Vogt: Würde ich zur Not wohl einspringen. Ich werde weiterhin auch die Turnier-Statistiken führen – und mich sicherlich auch auf die Tribüne setzen und mir die Spiele gerne ganz in Ruhe anschauen. Frage: Was macht denn der Pensionär abseits des Fußballs? Vogt: Ich bin bereits im vierten Semester und besuche an zwei Tagen pro Woche Vorlesungen in Geschichte, Rechtswissenschaft und Erziehungswissenschaft im Rahmen des Studiums im Alter. Wolfgang Schulz
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